China

Bestätigte Erneuerung der staatlichen Lizenz für Internet Content Provider (ICP) für Google.

Das chinesische Informationsministerium hat am Sonntag die Erneuerung der staatlichen Lizenz für Internet Content Provider (ICP-Lizenz) für Google bestätigt. Guxiang, das Betreiberunternehmen von Googles Web-Angeboten in China, erscheine auf einer Liste von 200 Unternehmen, deren Lizenz erneuert worden sei, hiess es in einem auf der Website des chinesischen Informationsministeriums veröffentlichten Dokument.

Google hat damit einen Rückzug in Raten vollzogen. Zuerst war im Januar angekündigt worden, man wolle sich nicht länger der Zensur von Suchergebnissen beugen und lieber den chinesischen Markt verlassen (siehe Google zieht sich aus China zurück). Seit März wurden dann die Suchanfragen auf der chinesischen Website Google.cn automatisch auf die unzensurierte Hongkonger Adresse Google.com.hk weitergeleitet. China hat zwar auch diese Ergebnisse gefiltert, wenn Chinesen ausserhalb Hong Kongs darauf zugegriffen haben. Allerdings wurde so wenigsten offen angezeigt, das gefiltert wurde.

Ende Juni setzte Google die automatische Weiterleitung aus, da China die Lizenz von Google nicht verlängern wollte, wenn diese Praxis beibehalten wird (siehe Google gibt im Streit mit China nach). Die Chinesen müssen jetzt also selbst auf einen Link zur Hongkong-Website klicken, um eine Meldung zu erhalten, dass zensiert wurde.

Laut der chinesischen Nachrichtenagentur Xinhua hat sich Google im Lizenzantrag verpflichtet, chinesische Gesetze zu befolgen und keine Inhalte anzubieten, die nach den chinesischen Telekommunikationsvorschriften illegal sind.

Nach der vorläufigen Beilegung des Lizenzstreits zwischen Google und der Volksrepublik China droht dem Internetkomzern nun neuer Ärger. Diesmal geht es um den Online-Kartendienst Google Maps. Google ist im Gegensatz zu Erzrivale Baidu nicht mehr auf der Liste der Firmen mit einer Lizenz für den Betrieb von Online-Kartendiensten.

In China gab es immer wieder Ärger mit Karten, die zum Beispiel Orte angezeigten, wo systemkritische Blogger inhaftiert sind. Militätische Spergebiete werden zwar in verschiedensten Ländern ausgeblendet aber es kommt trotzdem immer wieder zu Enthüllungen (siehe auch Google Earth entdeckt geheimes chinesisches Atom-U-Boot). Google erlaubt seinen Nutzern eigene Karten („my maps“) anzulegen. Dies erschwert massiv die Einhaltung von Zensurbestimmungen, was im Fall von China sicher mitentscheidend war.

Die Diskussion um die Kartendienste trifft Google empfindlich. Sie entwickeln sich zu zentralen Dreh- und Angelpunkten für mobile Dienste auf Smartphones. Zudem ist ein Friedensschluss mit der Volksrepublik für Google von strategischer Bedeutung. China ist mit geschätzt rund 400 Millionen Internetnutzern der grösste Web-Markt der Welt. Analysten schätzen Googles China-Umsatz bereits auf bis zu 500 Millionen Dollar, das meiste davon wird mit Werbung erzielt.

Bisher scheint der Marktanteil von Google in China unter dem Streit nicht gelitten aber auch nicht sonderlich profitiert zu haben. Verunsichert sind vor allem die Partner und Werbekunden in China. Es scheint derzeit, dass der Marktführer Baidu aus dem Streit gewonnen hat.

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11.07.2010

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