Google hat im vierten Quartal 2009 dank einer Erholung im Werbegeschäft den Gewinn verfünffacht und konnte weiter kräftig wachsen. Bei der Präsentation der Zahlen stand am Donnerstagabend aber weniger die Bilanz im Mittelpunkt, sondern die Aussagen von Google-CEO Eric Schmidt zum China-Geschäft des Konzerns. Dieser machte dabei einen Rückzieher und betonte, man wolle in China bleiben.

Google will weiter in China Geschäfte machen
Schmidt betonte, dass Google auch weiter Geschäfte in China machen will – notabene einem der grössten Märkte weltweit. “Wir mögen die Chinesen, unsere chinesischen Mitarbeiter und die Geschäftsaussichten in dem Land…”, sagte er. Google betreibt seit 2006 eine chinesische Version seiner Dienste und beschäftigt in China 700 Mitarbeiter.

“Wir stehen zu unserem China-Geschäft”, so Schmidt. Er fügte hinzu, man habe mit der Regierung gesprochen und das Geschäft in dem Land laufe bislang unverändert weiter. “Wir folgen ihren Gesetzen, wir zensieren weiter Ergebnisse, aber in einem vernünftigen Zeitraum werden wir hier was ändern”, sagte Schmidt. Nähere Angaben machte Schmidt dazu nicht.

Von der Drohung, sich aus China zurückzuziehen (siehe Google zieht sich aus China zurück) wird nicht mehr gesprochen. Falls die Rückzugsdrohung also nicht von Anfang an ein PR-Gag war, hat Google damit klein beigegeben. Google ist allerdings nach wie vor dabei, mit China zu verhandeln (siehe Google verhandelt mit China und überprüft eigene Mitarbeiter). Doch die chinesischen Behörden haben von Anfang an klargemacht, dass man die Zensurbestimmungen nicht wegen Google lockern werde.

China spielt die Probleme mit Google herunter
China bemüht sich aber, den Konflikt mit Google herunterzuspielen. Der Streit mit Google über Sicherheitsfragen dürfe das Verhältnis zu den USA nicht belasten, sagte der stellvertretende Aussenminister He Yafei. «Das wäre eine Überinterpretation.» Chinesische Medien zitierten He Yafei am Donnerstag mit den Worten, der Fall Google sei “kein Problem” zwischen den Regierungen beider Länder. Die Probleme, die der Internetdienstleister Google und andere ausländische Firmen in China hätten, liessen sich auf gesetzlichem Wege regeln, und die chinesische Regierung biete dazu ihre Hilfe an.

Was immer hinter der Ankündigung von Google stand, man wolle sich nicht mehr an Chinas Gesetze halten – Google hat wohl erkannt, dass das Vorgehen in China mehr Probleme bereitet als erwartet. Erst am Mittwoch hatte Google die Markteinführung von zwei Android-Smartphones in China verschoben. Die Handys von Motorola und Samsung sollten eigentlich ab Wochenmitte über China Unicom angeboten werden. Einen neuen Termin für die Markteinführung nannte Google nicht. Eine informierte Person sagte, Google sehe es als “unverantwortlich” an, zu diesem Zeitpunkt und in Anbetracht der schwierigen Lage diese Telefone in China vorzustellen.

Google wächst erneut stark
Beim Bruttoumsatz inklusive Traffic Acquisition Costs (TAC) berichtete Google im Schlussquartal 2009 ein Wachstum um 17 % auf 6,67 Mrd USD. Bei TAC handelt es sich um Werbeeinnahmen, die sich das Unternehmen mit seinen Vertriebspartnern teilt. Google hat damit wieder zum alten Wachstumspfad zurückgefunden. Im dritten Quartal war der Erlös nur um 7 % und im zweiten Quartal lediglich um 3 % gewachsen. Der Nettokonzernumsatz (Erlös, der mit eigenen Google-Seiten gemacht wird) kletterte im vierten Quartal 2009 auf 4,95 Mrd USD.

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22.01.2010

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