Web-Dienste, welche URL verkürzen, gibt es schon eine ganze Weile. Unter anderem wegen Problemen, welche solche URLs bei Suchmaschinen versursachen, konnten sie sich aber nie durchsetzen. Doch die Popularität von Microblogging-Diensten wie Twitter hat ihnen erst so richtigen Aufschwung gegeben. Twitter zwingt seine Benutzer, ihre Nachrichten auf 140 Zeichen zu beschränken. Wer innerhalb dieses Limits einen Link auf eine Website platzieren will, hat bald einmal ein Problem – zumal viele URL etwa so aussehen: http://www.nzz.ch/blogs/nzz_blogs/betablog/bei_twitter_ist_der_wurm_drin_1.2394899.html. Damit ist der Platz in einer Nachricht mit SMS-Länge schon beinahe aufgebraucht.

Deshalb gibt es immer mehr Websites, welche das Verkürzen von Links anbieten. Einer der ältesten (und sicherlich der bekannteste) Anbieter ist TinyURL. Wer dort eine Web-Adresse wie etwa die obenstehende eingibt, erhält als Resultat einen Link im Format http://tinyurl.com/cjq8eu – deutlich kürzer als das Original. Im Windschatten von TinyURL hat sich eine ganze Reihe vergleichbarer Anbieter etabliert: Einige, wie etwa is.gd, beschränken sich darauf, möglichst kurze Links zu produzieren. Aber andere sind anspruchsvoller und haben das grosse Geschäftspotenzial der URL-Verkürzer erkannt.

Am aktivsten ist dabei Bit.ly. Die Firma hat soeben Startkapital in der Höhe von 2 Millionen Dollar erhalten. Das Spezielle an Bit.ly: Der Dienst legt alle Daten für Drittentwickler offen. Das ist deshalb bedeutsam, weil die Daten von URL-Verkürzern viel darüber aussagen, wie beliebt eine bestimmte Seite zu einem bestimmten Zeitpunkt ist. Weil alle Benutzer, die auf einen Bit.ly-Link klicken, einen Umweg über die Server der Firma machen, hinterlassen sie dort einen Datenstrom. Kombiniert mit einer semantischen Analyse der Zielseiten, die Bit.ly ebenfalls vornimmt, ergibt das eine wahrhaftige Goldmine an Echtzeitinformation über Präferenzen von Web-Surfern.

Doch es gibt auch Stimmen, die vor den URL-Verkürzern warnen. In einem vielbeachteten Blogpost listete der Gründer des Bookmarking-Dienstes Delicious, Joshua Schachter, die Probleme auf. Das schlimmste sei, dass die URL-Kürz-Dienste eine zusätzliche Ebene in ein bereits eher wackliges System einführten. Weil jeder Klick auf eine verkürzte URL über einen zusätzlichen Server führe, werde das Netz notgedrungen verlangsamt. Die Kurz-URL versteckten zudem die eigentliche Link-Destination, ein Umstand, der von Spammern prima ausgenützt werden kann. Und wenn der Kürzdienst einmal vom Netz geht (oder aus Versehen eine Datenbank löscht), dann funktionieren die Links alle nicht mehr – auch wenn die eigentliche Destination immer noch existiert. Ganz fies sind URL-Verkürzer wie jener von Digg, welche die Destination in einen Frame einwickeln und so die Klicks auf ihr eigenes Konto verbuchen.

Quelle: NZZ

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12.05.2009

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