Abweichungen zwischen Klicks und Besuchen

Klickbetrug gegenüber grossen Firmen

Schon lange Zeit beschweren sich Firmen, welche viel Geld für Suchmaschinen Werbung ausgeben, dass Google und andere bedeutende Anbieter nichts oder zu wenig gegen Klickbetrug unternehmen. Jedes Mal, wenn jemand auf eine Google-Werbung klickt, muss der Inserent Google dafür bezahlen. Bei Werbung, welche ausserhalb der Google-Seiten angezeigt wird, bezahlt Google wiederum einen Teil an den Internetauftritt weiter, welcher den nötigen Platz für die Werbung zur Verfügung stellt. Klickbetrug entsteht, sobald Betrüger wiederholt auf die Werbung auf ihrer eigenen Seite klicken um mehr Geld damit zu verdienen oder wenn sie konstant auf die Werbe-Inserate ihrer Rivalen und Konkurrenten klicken, nur damit denen unnötige Kosten entstehen.

Eine Studie von Outsell besagt nun: 14,6% aller Klicks sind Betrug. Hinzu kommt, dass 75% aller Werbenden behaupten, zumindest einmal Opfer von Klickbetrug geworden zu sein. Klickbetrug hat die Wahrnehmung vieler Inserierenden geändert. Sie sagen sich: „Weshalb sollte ich beträchtliche Summen für Phantom-Shopper ausgeben?“ 27 Prozent aller Werbenden reduzierten oder stoppten gemäss der erwähnten Studie die Ausgaben für Werbung, deren Kosten auf Klicks basiert. Weitere 10% gaben an, dass sie eine Drosselung der Ausgaben beabsichtigen.

„In unseren Augen ist es inakzeptabel, dass Werbende gesetzwidrige Profiteure und Betrüger finanzieren!“, sagt Chuck Richard, Vizepräsident von Outsell. Er fügt auch hinzu, dass es für Betrüger sehr einfach ist, zu entkommen und dass viel Webseiten nur wenig dazu beitragen, die Betrügereien zu verhindern oder wenigstens zu vermindern. Gaude Paez, eine Sprecherin von Yahoo, streitet vehement ab, dass das Unternehmen den Klickbetrug auf die leichte Schulter nimmt. Im Gegenteil, so sagte sie, Yahoo kontrolliere das Problem streng mit automatischen Filtern, sodass Werbende nicht überhöht belastet werden. Mit den Jahren hat Yahoo verdächtige Klicks entdeckt und Rechnungen in Höhe von Milliarden von Dollars nicht gestellt, so Paez. Benützer könnten jederzeit eine Rückerstattung anfordern, sofern sie glauben, dass sie fehlerhaft berechnet wurden.

Die Outsell-Studie sagt nun, dass 7 Prozent aller Inserenten eine Rückerstattung anforderten. Durchschnittlich handelte es sich dabei um $9’507. Unaufgefordert wurde an 4.2% aller Werbenden eine Rückerstattung ausbezahlt. Google zahlte im Durchschnitt $9’444 und Yahoo $4’068 an ihre Kunden zurück. Paez, die Sprecherin von Yahoo, ist überzeugt: Nicht alle Inserenten, die sich als Opfer fühlen, wurden auch tatsächlich betrogen. Klickraten, die unnatürlich in die Höhe zu rasen scheinen, sind teilweise auf bestimmte Ereignisse zurückzuführen. Zum Beispiel auf Fernsehsendungen oder News-Meldungen.

Die Studie von Outsell basiert auf den Antworten von 407 Online-Werbern, welche einen Querschnitt über das US-Business liefern. Ihre Ausgaben erstrecken sich von mehreren tausend Dollars jährlich bis mehr als $10 Millionen. Nachdem die meisten Werber ihre Ausgaben verkürzten, mussten Google, Yahoo und andere Webseiten grosse Einbussen festhalten. Gemäss Outsell wurden nur schon in den USA insgesamt $500 Millionen weniger ausgegeben. Pay-per-click war global ein Milliarden Dollar Geschäft! Ungeachtet dessen, wie beeindruckt jeder vom Wachstum des pay-per-click ist, zieht es einen Schatten mit sich nach. Es könnte noch viel mehr Geld damit verdient werden, erzählt Chuck Richard von Outsell.

Paez sagt, dass das Geschäft bei Yahoo nach wie vor gut läuft. Häufig beteiligen sich neue Werber und erhöhen ihre Ausgaben. Laut Fathom Online, einem Unternehmen für Suchmaschinen-Werbung in San Francisco, zahlt ein Inserent während den ersten drei Monaten im Durchschnitt $1.39 für einen Klick auf seine Werbung. Die Werbung, die meistens in Form von Text und einem Link erscheint, ist thematisch auf die Suchbegriffe zugeschnitten.

Die Unzufriedenheit mit den Klick-Basierenden Werbungen sind bereits Anstoss zu einer neuen Form von Online-Marketing. Eine Idee besteht darin, dass Werbende nur dann zahlen, wenn ein Konsument auf die Werbung klickt und auch eine Bestellung macht oder zumindest eine Broschüre bestellt! Man nennt dies cost-per-action. Diese Form von Werbung gewinnt deutlich an Popularität. Der Online-Marktplatz eBay gab eine neue Werbeplattform bekannt, welche Werbungen auf anderen Webseiten erscheinen lässt. Die einzelnen Internetauftritte würden aber nur bezahlt, wenn ein Besucher auf die Werbung klickt und innerhalb von wenigen Tagen ein ähnliches Produkt auf eBay ersteigert bzw. kauft.

Siehe auch
Google: Adwords Klickbetrug unter 10 %

11.07.2006

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