Die CDU geht als klare Verliererin des Wahlkampfs der Parteien im Web 2.0 hervor. Bereits vor der Wahl zum deutschen Bundestag hat die Social-Media-Agentur Brain Injection zusammen mit der Cologne Business School die Wahrnehmung der sechs antretenden Parteien auf den sechs wichtigsten Social Networks und auf vier Online-Videoportalen unter die Lupe genommen und dabei die CDU als Schlusslicht ermittelt.

Auf der anderen Seite hat die Piratenpartei vor allem über den online Kanal 900’000 Wähler gewonnen. Immerhin zwei Prozent der Stimmen und sogar 13 Prozent unter den männlichen Erstwählern – kein schlechtes Resultat für eine Partei, die es vor kurzem noch nicht gab. Neben der Piratenpartei hat aber auch die Linke das Internet gezielter genutzt.

Immer mehr junge Deutsche informieren im Internet über Politik. Es zeigte sich, dass die grossen Volksparteien nicht nur eine negative Wahrnehmung im Social Web haben. Es hat auch weniger Internetuser in den Sozialen Netzwerken, die sich mit ihnen befassen. Spitzenreiter in der Studie von Brain Injection ist die Piratenpartei, gefolgt von der Linkspartei und den Grünen. FDP und SPD landen auf den Plätzen vier und fünf der Online-Wahlkampfskala.

In der Untersuchung wurde zunächst ermittelt, wie viele Mitglieder sich in wie vielen Gruppen zu einer Partei zusammenschliessen. Neben dem sich daraus ergebenden “Aktivitätsindex” hat Brain Injection zusätzlich noch einen “Wahrnehmungsindex” erstellt, der die Meinungsäusserungen der Mitglieder in positiv und negativ eingeteilt hat. Im Ergebnis wich die Qualität der Wahrnehmung der verschiedenen Parteien massiv vom Wahlergebnis ab.

Dass die Piratenpartei bei der Wahrnehmung in Sozialen Medien den positivsten Wert aufweist, ist nicht verwunderlich. Schliesslich ist das Hauptthema der Partei die freie Nutzung des Internets, was bei einer Messung im Internet Vorteile bringt. Interessant war aber zu sehen, dass bei der CDU eine negative Wahrnehmung überwiegt. Obwohl die CDU die grösste Partei ist mit der sich auch am zweitmeisten Internetuser in sozialen Medien beschäftigen – die Piratenpartei hat viel mehr Sympathisanten, die ihre Affinität zur Piratenpartei im Social Web zeigen.

Auch die SPD als zweite grosse Volkspartei erzeugt sehr unterschiedliche Reaktionen im Social Web und erreicht nur den zweitnegativsten Wert, während die FDP und die Grünen sich das Mittelfeld teilen. Die beste Wahrnehmung im Social Web erreichen damit die Linkspartei und die Piratenpartei. Welche langfristigen Auswirkungen diese schlechte Wahrnehmung der grösseren Parteien auf zukünftige Wahlen haben wird, bleibt abzuwarten.

Interessant war auch zu sehen, wie schlecht Informationen im Zeitalter von Internet und Twitter kontrolliert werden können. Am Sonntag waren bereits 90 Minuten vor Wahlende um 18 Uhr erste Tweets vorhanden, welche die Prognosen über den Wahlausgang enthielten. Da sich diese später dann als sehr genau herausstellten, hat es wohl Lücken im System gegeben, welches solche Informationen zurückhalten sollte.

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28.09.2009

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